Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 
Sie befinden sich hier: volksbuehne-berlin.de | Deutsch | Produktionen | Reihen

Reihen

Hören

Nachtrock, Musikzone, Club Neustadt, Musikbühne – die Konzertsparte in der Volksbühne hatte schon viele Namen und viele Gesichter. Zum Spielzeitauftakt 92/93 sorgte der Auftritt der irischen Pub-Rocker The Pogues, Frank Castorfs damaliger Lieblingsband, für ein handfestes Verkehrschaos rund um den Rosa-Luxemburg-Platz. Ein Jahr später errichteten die slowenischen Laibach ihren NSK-Staat auf sämtlichen Bühnen. Seither wird polarisiert und vereint, gerockt und getanzt, experimentiert und improvisiert. Zusammengebracht wird, was nicht zusammengehört. Und sich doch wie selbstverständlich verbindet. "Hören" ist derzeit ein Format, das ca. 2-3 monatliche Konzerte unterschiedlicher musikalischer Genre präsentiert und von Christian Morin kuratiert wird.

Highlights der letzten Spielzeiten waren unter anderem:

Yoko Ono, Franz Ferdinand, Patti Smith & Soundwalk Collective, Jarvis Cocker & Chilly Gonzales, Rufus Wainwright, Swans, Laibach, Earth, Nils Frahm, tindersticks, Mouse on Mars, Fehlfarben, Hauschka, Teho Teardo & Blixa Bargeld, Bilderbuch, Emiliana Torrini & The Colorist Orchestra, WIRE, Tinariwen u.v.a.

präsentiert von

taz. die tageszeitung

         

Reden

Im Roten Salon und meistens am Dienstag

IM ZENTRUM DES ÜBELS
Mit Guillaume Paoli und Gästen, in Kooperation mit Matthes & Seitz

Ist der Liberalismus geworden, was Sartre vom Marxismus behauptete: der unüberschreitbare Horizont unserer Zeit? Endlos debattieren Linksliberale mit Liberal-Bürgerlichen, Kulturliberale mit Wirtschaftsliberalen. Mal wird nach mehr Toleranz gerufen, mal nach weniger Steuern, ansonsten gelten die Grundsatzfragen als geklärt. Man will „gegen Rechts“ sein – und verortet sich aus diesem Grund einfach „Links“. Keiner möchte als konservativ auffallen und billigt deswegen jeden dussligen Hype. Jede erlebte Verschlechterung wird geduldet, denn: Wir haben es noch gut, im Reich des kleineren Übels! Guillaume Paoli betrachtet im Gespräch mit kritischen Zeitgenossen die Grenzen dieses Reiches. Der Weg aus dem Konformismus beginnt mit der Aberkennung der Entweder-oder-Linie, Dissidenz wird geprobt.

ÜBERSTÜRZTES DENKEN
plötzliche Verfertigung der Gedanken beim Reden von und mit Marcus Steinweg, in Kooperation mit BQ Berlin

Wirkliches Denken beginnt mit der Selbstverlängerung des Subjekts auf die Inkonsistenz sogenannter Tatsachen. Denken heißt, das Territorium der guten Gründe zu verlassen. Zum Denken gehört ein progressives Moment. Denkend überstürzt sich das Subjekt aufs Unbekannte hin.

ABGEGUCKT
Laufbildabende von und mit Alejandro Bachmann, Bernd Schoch und André Siegers

Bilder lassen sich nicht aufklären, sie wollen nur erobern, hinaus aus dem Kino, hinein ins Leben. Dahinter steckt noch nicht einmal ökonomisches Kalkül. Nur Expansion. Die Geschichte der Filmtheorie ist nichts als eine gescheiterte Zivilisationsgeschichte, gestehen wir also den Bildern das Barbarische zu, lassen wir uns von ihnen überwältigen. Geben wir den Bildern die Bilder zurück. Bachmann, Schoch und Siegers servieren ausgewählte Film- und Bewegtbildfragmente, um in eben dieser Form eine Antwort darauf zu erhalten – von ihren Gästen

Sehen

Seit April 2004 gibt es die Filmreihe der Volksbühne. Erst unter dem Namen Filmzone, dann Filmbühne, heute unter dem Schlagwort "Sehen". Gezeigt wird hungriges Kino aus Deutschland, alles Premieren oder Previews, ein Programm, komplett subjektiv ausgewählt nach Brisanz, nach Relevanz, immer auf der Suche nach Filmen, die den gesellschaftlichen, künstlerischen Diskursrahmen der Volksbühne aufgreifen, Volksbühnenthemen – zuweilen auch mit Volksbühnenstars – also, die von hier aus in die Hauptstadt strahlen: dokumentarisch, fiktional, experimentell.

Die Aura der Volksbühne verleiht diesen Filmpremieren einen schillernden, seltsam faszinierenden Rahmen, ein spezielles Flair, in dem sich auch eigenwillige, besondere Filme entfalten können. Oft begleiten Partys, Diskussionsrunden, Konzerte die Veranstaltungen. Kuratiert wird das Programm von Alexandra Engel.

Auf dem Laufenden bleiben via Facebook

Lesen

Von 1992 an wurde der Rote Salon nach und nach, der Zähigkeit der Programmmacher geschuldet, ein fester und beliebter Ort für Lesungen in gelassener Atmosphäre. Zuerst als Programm nach den Vorstellungen gedacht (als "Nachtcafé"), kristallisierte sich ein Lesepublikum heraus, das eigens den Abend beim Vorlesen verbringen wollte. "Lesen" heißt, dass der Text und damit die Macht des Wortes im Zentrum stehen. Drumherum ist alles möglich: musizieren, Film schauen, Tanz, malen, – alles schon da gewesen. Thematisch gibt es nur eine Grenze: Wir machen nichts, worüber alle reden. Die Vorlieben: Sprachliche und ideelle Extreme, Debüts, Lesungen von Schauspielern und vieles mehr. So kann jede Lesung in Erinnerung bleiben. "Lesen" wird von Sabine Zielke kuratiert.

Werke

Mit dem Begriff des "Werks" versucht der Kulturtheoretiker Diedrich Diederichsen in Abgrenzung zum traditionellen Verständnis vom Kunstwerk eine Neubestimmung künstlerischer Produktion jenseits von Gattungszuschreibungen. "Das Werk ist eine Formel mit der man einen Zusammenhang stiften kann und zugleich dessen Grenzen bestimmen; sie sagt: Dies gehört noch dazu, dies nicht. Aus welchen (natürlich guten) Gründen auch immer." Die Volksbühne gibt mit der Reihe international renommierten Künstlern, Musikern und Theoretikern den Raum, Werke in diesem Sinne zu schaffen, die angesichts der sich wandelnden sozialen und medialen Realität künstlerische Strategien durchdenken und Fluchtlinien für zukünftige Präsentationen entwickeln. Werner Herzog hat die Reihe mit „Eroberung des Nutzlosen“ im Oktober 2012 eröffnet.

Die Reihe WERKE wird gefördert aus Mitteln des

Aus dem Maschinenraum der Kunst

Harald Falckenberg – Jurist, Essayist und Kunstsammler – gestaltet für die Volksbühne eine Gesprächsreihe in lockerer Folge, fortlaufend über die Spielzeit hinweg, die er selbst moderiert. Er versteht Kunst als eine Reibungsfläche am offiziell Sanktionierten, sie soll Anstoß erregen und das kann sie nur, indem sie auch präsentiert wird. So macht Falckenberg seine Sammlung in einem eigenen Museum und in Kooperation mit den Hamburger Deichtorhallen publik und veröffentlicht, was er über Kunst denkt. Über die Bedingungen ihrer Produktion und Rezeption, über die immanenten komplexen Zusammenhänge oder die psychische Disposition von Sammlern und Künstlern. Nun wird er auch darüber reden.

Eine Veranstaltung in der Reihe WERKE I-VI. Gefördert mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.

Mit freundlicher Unterstützung der Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg

//