Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Tra la terra e il cielo

Gastspiel Compagnia Giorgio Barberio Corsetti - Ein Stück von Giorgio Barberio Corsetti


Tra la Terra e il Cielo (Zwischen Erde und Himmel), 2008 in Italien uraufgeführt und nach einem Gastspiel in Japan erstmals in Deutschland zu erleben, lässt den Teufel aus der Hölle empor fahren und die Engel aus dem Himmel hinabstürzen auf ein Paar, das sich inmitten ihres von schroffer und leerer Zeit geprägten Alltags plötzlich gezwungen sieht, sich dem – wie Giorgio Barberio Corsetti es beschreibt – ewigen großen Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen zu stellen: Sogar Gott erscheint und beweist seine Existenz, um sogleich seine Nichtexistenz zu beweisen. In schnellen Dialogen, elektronisch-digitalen Tricks, in sich überlagernden Bildererfindungen, in Erscheinungen und Augentäuschungen befragt der Regisseur, einer der renommiertesten Künstler Italiens, eine heikle und ebenso delikate Situation: Was gibt es noch zu erwarten, wenn erst die kühle Falciatrice (die Dame des Todes) zum Besuch sich angekündigt, wenn also schließlich nichts Bleibendes mehr gewonnen werden kann? Tra la Terra e il Cielo ist ebenso sakral wie profan, ebenso bissig politisch wie ernst und gleichermaßen lächerlich und folgt den Pendelbewegungen zu dem letzten aller Themen – dem Tod. Die Aufführung verweist dabei auch auf eine von Bertolucci unter dem Titel „La Commare Secca“ verfilmte Erzählung Pier Paolo Pasolinis.
Mit äußerst komplexen Theatermaschinen erforscht der Regisseur, der Mitte der 80er Jahre seine eigene „Compagnia Giorgio Barberio Corsetti“ gründete, eine besondere Poetik von Sprache, Text, Ton, Bewegung und Video und gehört damit zu den künstlerischen Ausnahmeerscheinungen seines Landes, die durch experimentelle Ansätze stilistisch neue Wege beschreiten. Giorgio Barberio Corsetti erhielt den Europäischen Theaterpreis für „Neue Theaterrealitäten“ und war unter anderem Direktor des Theaterprogramms der Biennale Venedig. Mit einer Inszenierung von Kafkas “Prozess” gelang ihm 2001 beim SpielArt Festival München eine Sensation.

In italienischer Sprache mit deutscher Übertitelung.

Von Giorgio Barberio Corsetti und Gianpiero Rappa. Regie: Giorgio Barberio Corsetti. Mit Federica Santoro, Filippo Dini, Andrea di Casa, Fiora Blasi. Bühne: Cristian Taraborelli. Musik: Gianfranco Tedeschi. Kostüme: Maria Schindler.
Nach der Vorstellung findet im Seitenfoyer ein Publikumsgespräch mit Giorgio Barberio Corsetti und den beteiligten Künstlern statt. Ab 18.30 Uhr sind Filmmitschnitte seiner bisherigen Arbeiten im Parkett-Café zu erleben.

  

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung durch das Italienische Kulturinstitut Berlin.

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