Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz
 

Ukraine-Konferenz

Mit Oleksiy Radynski, Ismet Sheikh-Zade, Kerstin Jobst, Mieste Hottop-Riecke, Mathias Bröckers, Knut Elstermann u.a.


Knapp ein Jahr nach dem zunächst gescheiterten Assoziationsabkommen und den sich überstürzenden Ereignissen auf dem Maidan, dem Anschluss der Krim an Russland und dem Krieg in der Ost-Ukraine mit aktuell vager Option auf einen Waffenstillstand, unternimmt die Volksbühne am 14. September 2014 den Versuch der Reflexion des Ukraine-Komplexes. Ab 15 Uhr werden nicht nur Stimmen aus dem Land gehört, Wissen über dessen politisch emanzipatorische und historische Bewegungen vertieft sowie Perspektiven der friedlichen Zukunft diskutiert, sondern auch - besonders auf dem Podium ab 19 Uhr 30 - von deutschen Politikern und Publizisten unsere eigene Rolle in dem Konflikt besprochen.

  

Kassenhalle ab 14.30 Uhr:

Die Künstlerin Joulia Strauss und der Politikwissenschaftler Daniel Mützel betreiben gemeinsam mit weiteren AkivistInnen das Projekt Autonome Universität Berlin und haben in Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe die aktuelle Berliner Ausgabe der Krytyka Polityczna "global aCtIVISm" herausgegeben (hier online frei verfügbar). Transitorisch zur Ukraine-Konferenz präsentieren sie die Informations-Installation No Nations, No Borders!; solidarisch stellen sie Verbindungslinien zwischen Berlin zu aktivistischen Netzwerken in Kiew und anderen Orten des globalen Widerstands her und stärken das transnationale Netz wider die an Eskalation interessierten Machtzirkel in West und Ost.
 
Bühne ab 15 Uhr:

15 Uhr - Emanzipation auf dem Maidan und Kritik an westlicher Politik. Zwei Positionen aus und über die Ukraine. Mit Oleksiy Radynski, Mathias Bröckers. Moderation: Knut Elstermann

Oleksiy Radynski, Dokumentarfilmer, Aktivist und Mitglied des Kiewer Visual Cultural Research Centre sowie Redakteur der ukrainischen Ausgabe des Magazins „Krytyka Polityczna“, stellt seinen Film „Integration“ (Original mit englischen Untertiteln) vor. Darin folgt er der Entwicklung des auch gewaltsamen Widerstands während der Maidan-Proteste und legt den Fokus auf die Beziehung von Gewalt und Ritual, Politik und Glauben sowie Religion und Aufstand. Die Geschichte der Gewalt linear repräsentierend, schaut der Film auf die Randerscheinung der Protestbewegung und untersucht auch deren unheimlichen Schattenseiten. Die Präsentation und das anschließende Gespräch finden auf Englisch statt.

Anschließend stellt Mathias Bröckers, Journalist und Autor, seine gerade gemeinsam mit Paul Schreyer erschienene Publikation „Wir sind die Guten. Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren“ vor. Kreml-Politik nachzuvollziehen, schreibt Bröckers, heißt weder „Akzeptanz“ noch „Zustimmung“. Ausgehend von diesem Gedanken, bespricht er geostrategische Interessen und das moralisch-politische Selbstbild des „Westens“ in dem „Great Game“ in der Ukraine.

17 Uhr - Geschichte der Ukraine und die Minderheiten auf der Krim. Vortrag und Gespräch. Mit: Prof. Kerstin Jobst, Dr. Mieste-Hotopp-Riecke und Ismet Sheikh-Zade. Moderation: Sebastian Kaiser

Prof. Kerstin Susanne Jobst lehrt und forscht am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien und ist eine der wichtigsten deutschsprachigen Expertinnen für die Historie der Ukraine. „Fünf Thesen zur Geschichte der Ukraine“ lautet der Titel ihres Vortrages mit anschließendem Gespräch.

Dr. Mieste Hottop-Riecke, Direktor des Instituts für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien Berlin-Magdeburg, betrachtet in seinem Vortrag mit dem zugespitzten Titel „Die besten Ukrainer auf der Krim sind die Tataren“, grundlegend die ethnohistorischen und soziopolitischen Hintergründe der Krimannexion und des russisch-ukrainischen Krieges. In einem Gespräch mit dem krimtatarischen Künstler Ismet Sheikh-Zade wird anschließend die aktuelle Situation der Tataren auf der Krim erörtert.

„Wir und die Ukraine“ Podium am Abend mit Niels Annen, Gregor Gysi, Friedrich Küppersbusch, Hans-Christian Ströbele u.a. Moderation: Jürgen Kuttner


Ein Projekt der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, mit freundlicher Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

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